Interview mit Daniel Ridder

Daniel Ridder - Der Tubist vom Musikkorps der Bundeswehr gibt uns Einblicke in seine musikalische Ausbildung. Er wollte schon immer Berufsmusiker werden und gibt uns einen tiefen und detaillierten Einblick in sein musikalisches Wirken.

Daniel Ridder – Der Tubist vom Musikkorps der Bundeswehr gibt uns Einblicke in seine musikalische Ausbildung.


Kurzes Warm-Up: Wer stellt sich vor mit wem haben wir es zu tun?
Mein Name ist Daniel Ridder, bin 36 Jahre und ich spiele Tuba im Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg. Studiert habe ich an der Robert Schumann Musikhochschule in Düsseldorf.

Du hast dir ja nicht unbedingt das kleinste Instrument ausgesucht. Wie bist zur Tuba gekommen?
Das ist eine gute Frage Hendrik… Als Jugendlicher habe ich zuerst Posaune gelernt. Schnell war das Tenorhorn und das Euphonium fester Bestandteil meiner Ausbildung. Ich hatte Glück immer gute Lehrer zu haben. Von der Posaune bin ich irgendwann auf die Bassposaune gewechselt. Und schnell war klar, aus der Tiefe kommt der Klang… Die Tuba musste her. Als tiefstes Blechblasinstrument habe ich mich in Ihren schönen sonoren Klang verliebt. Diese Liebe hält bis heute…

Wolltest du schon immer Berufsmusiker werden?
Ganz einfache Antwort. Ja! Wie schon geschrieben hatte ich das Glück gute Lehrer zu haben.
Mein damaliger Musikschullehrer ist bis heute Posaunist bei den Dortmunder Philharmonikern. Dies war eine tolle Möglichkeit, schon vorab viele Informationen über das Berufsbild eines Musikers aus erster Hand zu bekommen.

Stichwort Ausbildung! Wie ist die bei dir abgelaufen? Magst du uns einen kurzen Einblick geben?
Meine ersten musikalischen Schritte habe ich in meinem Heimatmusikverein in Gerlingen gemacht. Wie es üblich war gab es den Unterricht bei einem Lehrer aus dem Verein. Dieser war von Anfang an sehr gut und brachte mich schnell weiter. Wie oben schon beschrieben wechselte ich zur Musikschule. Johannes Leitner bereitete mich auf das Vorspiel beim Musikkorps der Bundeswehr vor. Dieses bestand ich und war einen großen Schritt weiter in Richtung Berufsmusiker. Im Ausbildungsmusikkorps wurde ich von sehr renommierten Professoren auf die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule vorbereitet. Nach erfolgreichem Bestehen nahm ich dort mein Studium im Hauptfach Tuba auf. Das Vordiplom und Diplom habe ich mit Bestnote abgeschlossen. Darüber bin ich bis heute sehr stolz. An dieser Stelle ein großes Danke an alle meine Lehrer. Meine heutigen Studien beschränken sich neben der Fülle an Dienst der historischen Tubageschichte und ihren Instrumenten. Meine Sammlung an interessanten Tuben aus alter Zeit wächst stetig.

Aktuell hast du eine feste Stellte im Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg. Welche Bedeutung hat für dich die Militärmusik?
Die Militärmusik bzw. die Blasmusik im allgemeinen nimmt von Anfang an einen großen Stellenwert in meinem Leben ein. Ich bin glücklich in einem so renommierten Orchester, wie dem Musikkorps der Bundeswehr spielen zu dürfen. Anspruchsvolle Konzerte, tolle Konzertsäle, immer wieder Möglichkeiten für solistische Konzerte, viele nette Kolleginnen und Kollegen und einiges mehr.

Neben deiner Orchestertätigkeit spielst du in mehreren Ensembles und bist du ein gefragter Dozent in ganz Europa. Was reizt dich an diesem Aufgabenbereich?
Kammermusik, Ausbildung junger Musiker, dirigentische Tätigkeiten, solistische Aufgaben, Kurse bzw. Meisterkurse (zuletzt dieses Jahr im März in Brasilien) das Kennenlernen anderer Musiker und berühmten Künstlerpersönlichkeiten ist ein Anreiz weiter zu machen… Wenn man sieht wie schnell man kleine Erfolge bei Laien erzielen kann ist das ein wahnsinniger Ansporn.

Wie viele deiner Kollegen, leitest auch du einen Musikverein. Wie bist du zum Dirigieren gekommen und welche Erfahrungen konntest du dabei sammeln?
Eigentlich wie die Jungfrau zum Kinde. Während meines Studiums bekam ich einen Anruf eines Musikvereins aus der sauerländischen Heimat. Der eigentliche Dirigent war abgesprungen, sie suchten einen Ersatz für das Konzert! Kurz Überlegt und auf ging es… Bis heute blicke ich gerne auf meine Zeit mit dem Musikverein Albaum zurück.
Es war sehr prägend. Ich konnte viel erlerntes aus meinen ersten Semester auf das Orchester anwenden. Transponieren zwischen C, B, Es und F Stimmen war kein Problem mehr, viele Zusammenhänge der Musiktheorie wurden plötzlich logisch… Auch nach 10 Jahren als musikalischer Leiter verschiedener Orchester bin ich sehr froh, diesen Schritt überhaupt gewagt zu haben.

Welches Musikevent sollte deiner Meinung nach jeder Blasmusiker live erlebt haben?
Das ist schwer zu sagen. Es gibt in allen Genres der Blasmusik, symphonischen Musik wahnsinnige Events und Festivals. In der reinen Blasmusik sollte man bestimmt mal beim Woodstock der Blasmusik gewesen sein. Hier treffen sich alle Top Bands aus diesem Bereich. Wer symphonische Blasmusik liebt, sollte sich Konzerte auf dem Musikfest in Kerkrade heraussuchen. Die absolute Elite trifft sich hier. Ob Brass Band, Fanfare Band, symphonisches Blasorchester… Jeder Klassik- oder Opernliebhaber sollte meiner Meinung nach zur Waldbühne nach Berlin, Elbphilharmonie in Hamburg oder jeden anderen Konzertsaal oder Opernhaus der Welt gehen, um sich die Orchester der Welt anzuhören. Jeder sollte sich das anhören oder ansehen was ihm gefällt und daraus seine persönliche Motivation beziehen.

Auf einer Dienstreise oder Konzertreise dürfen 3 Dinge nicht fehlen, welche?
Tuba, Mundstück und Smoking 🙂

Danke, Daniel Ridder.
Sehr gerne Hendrik. Es war mir eine Freude!