Interview mit Björn Schlüter

Björn Schlüter – Im Gespräch erzählt er uns, wo die Herausforderungen bei Tonaufnahmen mit Blasorchestern liegen. Kurzes Warm-Up: Wer stellt sich vor mit wem haben wir es zu tun? Hallo,...

Björn Schlüter – Im Gespräch erzählt er uns, wo die Herausforderungen bei Tonaufnahmen mit Blasorchestern liegen.

Kurzes Warm-Up: Wer stellt sich vor mit wem haben wir es zu tun?
Hallo, Mein Name ist Björn Schlüter, ich bin 26 Jahre alt und wohne im schönen Westmünsterland.
Gebürtig komme ich aus dem Sauerland, wo ich im Alter von 4 Jahren meine musikalische Ausbildung am Schlagzeug begonnen habe.

Wer ist eigentlich dein größtes (musikalisches) Idol?
Musikalische Idole und Vorbilder gibt es einige, da ich in vielen Bereichen tätig bin.
Als Schlagzeuger war ich schon immer vom Toto Drummer Simon Phillips fasziniert. Im weiten Feld der Musikproduktion interessiere ich mich vor allem für die Arbeitsweise von Chris Lord-Alge.

Du bist aktuell Dirigent vom Blasorchester Laer und dem Musikzug in Mesum. Was fasziniert dich an dieser Aufgabe und welche Herausforderung stellt das an dich?
Ein Blasorchester zu leiten heißt für mich immer Menschen in allen Altersklassen zu motivieren und für die Musik zu begeistern. Das macht natürlich Spaß, ist aber gleichzeitig auch eine große Herausforderung. Ich sehe meine Aufgabe darin, alle Musiker zu einer Einheit zusammenzuführen. Egal ob sie tagsüber Anwalt, Handwerker oder Schüler sind.

Neben deiner Tätigkeit als Schlagzeuger und Dirigent bist du seit ca. 4 Jahren im Bereich Ton und Produktion selbstständig. Welche Dienstleistungen bietest du in deinem Tonstudio „STORIA audio production“ an?
Wir bieten die ganze Palette der modernen Musikproduktion an. Dazu gehören tontechnische Leistungen wie das Recording, Mixing und Mastering von Audiomaterial, aber auch kreative Prozesse wie Sounddesign, Arrangement und Komposition. Besonders die Verschmelzung verschiedener Bereiche beeinflusst das Ergebnis der Produktion, wobei ich auf meinen Background als Musiker und Dirigent „zurückgreifen“ kann. Es stellt auf jeden Fall einen Vorteil dar, Produktionen immer aus der Sicht des Technikers und des Künstlers zu betrachten, denn nur so kann ich das bestmögliche Ergebnis garantieren.

Produzieren oder Komponieren? Wo siehst du deinen Schwerpunkt?
Das ist so pauschal ganz schwer zu sagen… Als Produzent arbeitest du mit anderen Menschen zusammen, tauscht dich kreativ aus und vermittelst dem Künstler deine Idee. Als Komponist ist man mehr auf sich selbst gestellt und muss oft lange warten, bis man Feedback zu seiner Arbeit bekommt. Dafür entscheidet man natürlich alles selber, was nicht zwangsläufig besser ist… 😉 Ich denke beides hat seinen Reiz, wobei die schon angesprochene Verschmelzung von Bereichen wohl meinen Schwerpunkt am besten beschreibt.

Welche Herausforderung siehst du bei Tonaufnahmen für ein Blasorchester?
Aufnahmen mit einem großen Klangkörper sind immer eine große Herausforderung, da unheimlich viele Faktoren das Ergebnis beeinflussen. Aus der Sicht des Tontechnikers ist mit Sicherheit der Raum der wichtigste Faktor, da dieser direkten Einfluss auf die Wahl und die Anzahl der Mikrofone hat. Als Musiker und Dirigent kenne ich selbstverständlich auch „die andere Seite“ der Produktion. Hier spielt wieder das Motivieren der Musiker eine große Rolle, denn einen Part zum zehnten Mal zu spielen bereitet wohl niemanden Freude. Eine realistische Planung mit ausreichend Pausen ist deshalb Priorität Nummer 1.

Viele Musikvereine halten Ihr Konzert laienhaft auf Bild und Ton fest. Wo liegt genau der Unterschied zu einer professionellen Produktion und wie sieht der Ablauf aus?
Ich denke viele Musiker und Dirigenten kennen das: das Konzert ist beendet, die Euphorie ist riesig und dann werden die ersten Handyaufnahmen rumgeschickt. Oftmals führen diese Mitschnitte zu großer Enttäuschung im Orchester. Kratzig und leicht übersteuert tönen die rigoros geprobten Konzertwerke aus dem Handylautsprecher – „das klang auf der Bühne aber viel besser“ ist oft die abschließende Meinung.
Um ein ganzes Orchester möglichst natürlich abzubilden ist es immens wichtig auch den ganzen Umfang des Klangkörpers einzufangen. Dafür gibt es, mehr oder weniger, nur eine Position im ganzen Raum, nämlich direkt beim Dirigenten. Letztlich entscheidet er ja auch über die klangliche Struktur und die Gewichtung der vorgetragenen Musik. Die Wahl und das Austarieren der Mikrofone stellt die nächste Herausforderung dar, um Details zu hören, die aus vielen Instrumenten und Noten am Ende den Orchesterklang formen. Diese beiden Punkte stehen auch jederzeit im Bezug zum Raum, denn eine Kirche bringt andere akustische Eigenschaften mit als eine Turnhalle.
Eine professionelle Produktion beginnt also immer bei der Besichtigung des Konzertorts, gefolgt von Gesprächen mit dem musikalischen Leiter über Besetzung, Stückauswahl und Soundvorstellung und berücksichtigt im Nachbearbeitungsprozess jederzeit alle künstlerischen Aspekte der Musik.

Nach den ganzen Informationen stellt man sich natürlich die Frage nach dem Kostenrahmen. Womit muss ein Musikverein oder ein Orchester kalkulieren?
Wir haben viele Gespräche mit Dirigenten und Musikproduzenten geführt und haben diese Informationen mit unseren Erfahrungen ergänzt. Herausgekommen sind drei Pakete, die wir für hochwertige, mobile Aufnahmen anbieten. Die Kosten für eine einfache Stereoaufnahme beginnen bereits bei 349,00€. Unser beliebtes „Maestro-Paket“ beinhaltet eine 16-Spuraufnahme und kann schon ab 569,00€ gebucht werden. 32 Spuren werden in der „Pro“-Variante aufgenommen, die wir ab 899,00€ anbieten.

Ein Blick in die Zukunft. Wo steht das Tonstudio „STORIA audio production“ in 10 Jahren?
In 10 Jahren haben wir immer noch Freude daran, stets das Beste aus den uns anvertrauten Künstlern rauszuholen. Wir werden uns technisch in der schnelllebigen Zeit mitentwickeln und werden viele tolle Musiker, Sänger und Dirigenten kennenlernen.

Welches Musikevent sollte deiner Meinung nach jeder Blasmusiker live erlebt haben?
Ich war zwar selbst noch nicht da, aber das „Woodstock der Blasmusik“ in Österreich scheint eine Reise wert zu sein.

Auf einer Dienstreise oder Konzertreise dürfen 3 Dinge nicht fehlen, welche?
iPad, gute Kopfhörer und ein Nackenkissen 😉

Danke, Björn Schlüter.